Was soll das hier.

Herr Mäckel war bis vor einigen Jahren Bio-Lehrer an der Realschule Alfeld. Dabei war er berühmt berüchtig für seine "etwas speziellen" Unterrichtsmethoden, die sicher für jeden Schüler einiges an Anpassung erforderten.

Absolut gnadenlose Strenge war sein Markenzeichen. Allerdings immer mit einem zwinkernden Auge und ebenso gnadenlos zynischen Sprüchen gewürzt. Dafür wurde er von den Schülern teils gefürchtet - aber mehr noch geliebt :-)

Artenwissen

In der Unterrichtsmappe hatte jeder Schüler die sogenannte "Artenliste" zu führen. Die hier verzeichneten Arten mussten richtig erkannt werden, wenn man ein Exemplar unter die Nase gehalten bekommt. Das konnte ein Blatt der deutschen Eiche (wer die nicht kennt, wird gleich gevierteilt), eine Kornblume, Johanniskraut, Herzmuschel oder auch mal ne tote Maus sein. Dazu mussten jeweils mindestens zwei Eigenschaften bekannt sein. z.B. lateinischer Name, Korbblütengewächs, Heilpflanze, Nagetier, usw.

Rituale

Nach der Begrüßung blieben erstmal alle Schüler stehen. Dann ging Herr Mäckel durch die Reihen um die Hausaufgaben zu inspizieren. War alles in Ordnung, durfte sich der Schüler setzen. Danach wurden die noch Stehenden mit einer 6 ins Klassenbuch eingetragen und mussten anschließend gleich nach vorn an die Tafel, wo sie beim Artenwissen-Test die Note evtl. wieder ausgleichen konnten.

Beim Artenwissen-Test bekamen die Delinquenten also reihum irgendwelches heimisches Gestrüpp unter die Nase gehalten, und mussten mindestens Name und zwei Eigenschaften sagen. Für jede richtige Antwort gabs (betont mürrisch) einen etwa fingerlangen vertikalen Kreidestrich an die Tafel - einen sog. "Guten". Beim Fehler gabs dafür einen horizontalen Strich - einen "Miesen" - mindestens einen Meter lang und mit Genugtuung zelebriert.

Besonders groß war die Artenvielfalt immer nach den Sommerferien. Denn da brachte Herr Mäckel immer prall gefüllte Plastiktüten voller "Angespül" von seinem Nordseeurlaub mit.